Rotkreuz-Angebote

Integration fördern

Das SRK Kanton Zürich setzt sich gemeinsam mit Freiwilligen dafür ein, dass alle Menschen am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Mit welchen Angeboten wir dies fördern, erfahren Sie hier.
Ein Tandem von «come together» beim Bräteln

Soll Integration gelingen, braucht es das Engagement von allen: die Aufgeschlossenheit der schon länger anwesenden Bevölkerung und die Möglichkeit für Menschen, die geflüchtet oder migriert sind, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Dazu gehört auch der Zugang zum Arbeits- und Wohnungsmarkt, zur Bildung und zur Gesundheitsversorgung. Schlüssel dabei sind die gemeinsame Sprache und die Kommunikationsbereitschaft beider Seiten. 

Rotkreuz-Angebote 

Mit dem Angebot «Spirit» bietet das SRK Kanton Zürich seit letztem Jahr Geflüchteten Unterstützung im Bereich der psychischen Gesundheit. Mittlerweile sind 26 sogenannte Helper engagiert. Sie besprechen in einem definierten Rahmen mit Geflüchteten in deren Herkunftssprache anerkannte Strategien zum Umgang mit Stress und Belastungen. Mahmood spricht Farsi/Dari, Deutsch und Englisch, ist seit letztem Herbst bei «Spirit» und erzählt:

Seit ich als Helper tätig bin, hat mich die Möglichkeit, anderen zu helfen und Wissen zu teilen, inspiriert und motiviert. Es ist erfüllend zu sehen, wie unsere Unterstützung das Leben anderer positiv beeinflusst.
Mahmood, Helper bei «Spirit»

Die weiteren Rotkreuzangebote heissen «come together», «Femmes-Tische», «mitten unter uns» und «Perspektive Arbeit». Dabei sind die Namen Programm. Bei «come together» geht es darum, die Wohnregion Winterthur und Andelfingen zusammen zu entdecken – das heisst, eine freiwillige Person aus der Region gemeinsam mit einer geflüchteten Person oder Familie. 

Gesprächsrunden für Frauen

«Femmes-Tische» bringt Frauen gleicher Herkunftssprache zusammen, um gemeinsam über Themen wie Gesundheit, Familienalltag, Schule und Beruf zu sprechen und sich zu vernetzen. Hüsna, eine Moderatorin der türkischen Diskussionsrunden, erklärt: «Wir brauchen als geflüchtete Frauen viel Solidarität untereinander. Wir treffen uns regelmässig und sprechen über Themen, die uns betreffen.» Geflüchtete Frauen müssen sich nicht nur in einer neuen Umgebung zurechtfinden, sondern auch die berufliche und familiäre Situation verändert sich. Das aktuelle Thema bei den Gesprächsrunden, die Hüsna moderiert, ist «Beruf und Familie». 

Wichtige Kontakte

Ziel der Integrationsangebote ist, dass wir für migrierte und geflüchtete Personen einen Beitrag leisten für einen möglichst gleichberechtigten Zugang und die Teilnahme am sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Leben in der Schweiz. Insbesondere hat das Schaffen von Kontakten und Austauschmöglichkeiten auf Augenhöhe einen grossen Stellenwert, da so auch Beziehungen in unterschiedlichen Formen entstehen, die von grossem Wert für alle sind. Das freiwillige Engagement und die Offenheit der schon länger im Kanton Zürich wohnhaften Bevölkerung ist dabei von grosser Bedeutung. 

Auf dem Bild oben sind Emre und Ilario zu sehen, ein Tandem von «come together» aus Winterthur. Der Freiwillige Ilario erzählt von seinen Erfahrungen: «Ich unterstütze Emre bei der Integration mit regelmässigen Treffen, bei welchen eine sprachliche Vertiefung stattfindet, oder mit Aktivitäten, bei welchen wir die hiesige Kultur und Gebräuche erleben. Es ist mir ein Anliegen, dass sich alle Menschen, gleich welcher Kultur oder Religion, näherkommen. Ich bin überzeugt, dass wir so eine weniger fremdenfeindliche Atmosphäre erreichen und viele Probleme vermeiden können.»

Ich durfte während der Begleitung von Emre sein hohes Engagement und eine ausgeprägte Neugier erleben. Bei Emre habe ich den Drang gespürt, auf eigenen Beinen zu stehen und einen aktiven Beitrag für unsere Gesellschaft zu leisten. Ich durfte zudem viel über die Gastfreundschaft und Kultur von Emre und seiner Familie lernen.
Ilario, Freiwilliger bei «come together»

Mehr Chancen in Schule und Beruf 

Auch bei «mitten unter uns» geht es um den Austausch und den Spracherwerb. Teilnehmende sind bei diesem Programm jedoch Kinder und Jugendliche, deren Erstsprache nicht Deutsch ist und die im ausserschulischen Bereich Deutsch üben möchten. Es gibt zwei Möglichkeiten: sich regelmässig mit einer Deutsch sprechenden, freiwilligen Einzelperson oder Familie zu treffen oder an einem der regionalen Sprach-Treffs teilzunehmen. In den Sprach-Treffs engagieren sich mehrere Freiwillige gemeinsam für eine Gruppe von Kindern oder Jugendlichen. 

Katharina, als Freiwillige in einem Tandem bei «mitten unter uns» dabei, trifft seit letztem Herbst einmal wöchentlich Zaki, einen Jugendlichen aus Afghanistan. Sie meint: «Es ist eine Leistung, sich in einem fremden Land mit einem fremden System zurechtzufinden. Zaki hat schon viel gelernt und spricht bereits besser Deutsch. Es ist ein Geben und Nehmen, auch er gibt mir etwas zurück.» Er habe ihr vom Leben und Aufwachsen in Afghanistan berichtet und mit zunehmendem Vertrauen erzähle er auch mehr. Damit bekomme sie Einblick in ein Leben in einem fernen Land, den sie ohne Zaki nie hätte. 

Ausbildung und Arbeit

Bei «Perspektive Arbeit» sagt der Name schon, worum es geht: um die Ausbildung und Arbeitsintegration. Das Mentoringprogramm bietet geflüchteten Personen Unterstützung beim Finden einer Arbeit oder Ausbildung durch freiwillige Mentorinnen und Mentoren. Gemeinsam übt man Bewerbungsgespräche auf Deutsch, schreibt Bewerbungen, sucht nach Ausbildungswegen, beruflichen Möglichkeiten oder Praktikumsplätzen – ganz nach Bedürfnis. 

Gelernt habe ich, dass zuhören wichtiger ist als sprechen.
Mohamed, Mentor bei «Perspektive Arbeit»

Oleh, Familienvater und Teilnehmer des Mentoringprogramms, erzählt: «Bevor ich meinen Mentor Mohamed traf, hatte ich Angst, mit andern Menschen zu sprechen, weil ich nicht so gut Deutsch kann. Jetzt habe ich keine Angst mehr, obwohl ich immer noch nicht so gut Deutsch spreche.» Sein Mentor ist selbst vor längerer Zeit aus dem Irak in die Schweiz gekommen, spricht sehr gut Deutsch und ist voll berufstätig. «Am meisten gefällt mir, dass es ein Zusammenspiel ist. Dass Oleh sehr motiviert ist, macht mich glücklich. Ich wollte und will weitergeben, dass Menschen an das Gute glauben.» Mit einem Augenzwinkern ergänzt er: «Oleh soll nicht die gleichen Fehler wiederholen, die ich gemacht habe, als ich neu hier war.» Unterdessen hat Oleh eine Stelle in einem mittleren Unternehmen gefunden, wo er auch sein Deutsch weiter verbessern kann.

Freiwillige gesucht

Mit wenigen Stunden pro Woche können Sie viel bewirken. Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme per Telefon oder Ihr Mail an integration@srk-zuerich.ch