Sturzprävention und Rotkreuz-Notruf

Gerettet werden

Eine Frau berichtet von ihrem Treppensturz, der dank dem Rotkreuz-Notruf zum Glück glimpflich verlief. Dieser Artikel zeigt, wie Sie das Sturzrisiko senken und im Ernstfall schnell Hilfe erhalten.
Eine Rotkreuz-Beraterin erklärt den Notruf

Kürzlich erreichten uns berührende Zeilen einer Notruf-Kundin. Der plakative Titel ist aus diesem Schreiben entnommen. «Gerettet werden» und das damit verbundene Gefühl der Erleichterung erlebte die 78-jährige Frau, als eine Person der lokalen Feuerwehr bei ihr zu Hause eintraf, nachdem sie gestürzt war und den Notruf-Knopf am Handgelenk gedrückt hatte. Sie lag – nach einem unglücklichen Treppensturz – mit grossen Schmerzen am Boden. Sie schrieb uns: «Gerettet werden oder langsam verzweifeln und vergeblich um Hilfe schreien? (…) Zum Glück, und dank meiner Entscheidung vor knapp einem Jahr, so einen Notfall-Knopf zu tragen, wurde umgehend jemand von der Feuerwehr vorbeigeschickt und der Krankenwagen alarmiert, um mich schnellstens ins Spital zu bringen.» 

Dank dem Rotkreuz-Notruf musste sie nicht vergeblich um Hilfe rufen, und so schrieb sie uns einen Brief, um ihre grosse Dankbarkeit auszudrücken. Sie schrieb, es liege ihr sehr am Herzen, die Menschen darauf aufmerksam zu machen, wie lebensrettend der «Rettungsknopf» sei. Obwohl manche – wie sie selbst auch – sich zuerst dagegen wehren würden. Sie fand es lange nicht nötig für sich, sondern nur für die «anderen», die «Alten». Ihr Sturz ging einigermassen glimpflich aus. Zwar erlitt sie einen Oberschenkelbruch, dank der schnellen Hilfe und Hospitalisation verlief die Heilung jedoch gut und ohne Komplikationen. Wie gut, dass sie sich vor einem Jahr für den Rotkreuz-Notruf entschieden hatte!

Im Alter kommt es zu mehr Stürzen. 290'000 Personen verletzen sich gemäss Beratungsstelle für Unfallverhütung BFU jedes Jahr bei Stürzen.

Sturzrisiko

Der Sturz ist der häufigste Unfallhergang in der Schweiz. Davon betroffen sind alle Generationen, jedoch tragen ältere Menschen das grösste Risiko. Von den 1700 Personen, die gemäss Angaben der BFU jedes Jahr an den Folgen eines Sturzes sterben, sind 95 Prozent im Rentenalter. Stürze haben gerade für ältere Menschen oft schwerwiegende Folgen: lange Spitalaufenthalte, Einschränkungen in der Mobilität oder sogar der Verlust der Selbstständigkeit bis hin zu einem frühzeitigen Eintritt in eine Pflegeeinrichtung. Mit zunehmendem Alter steigt das persönliche Sturzrisiko, weil Muskelkraft und Gleichgewichtssinn nachlassen. Die gute Nachricht aber ist: Sie können etwas gegen das Sturzrisiko und seine Folgen tun. Es gibt drei zentrale Handlungsfelder, mit denen sich ältere Menschen effektiv schützen und vorsorgen können.

Erstens: Stolperfallen aus dem Weg räumen 

Die Sturzgefahren in den eigenen vier Wänden erkennen und aus dem Weg räumen vermindert das Sturzrisiko bereits um einiges. Lose Kabel, herumliegende Gegenstände oder rutschende Teppiche sind Stolperfallen. Auf keinen Fall sollte die Treppe als Abstellfläche genutzt werden – Zeitungsbündel zum Beispiel sollten nicht dort deponiert werden. Wichtig ist zudem, das Zuhause gut auszuleuchten, ohne dass es blendet. In der Badewanne, Dusche und bei Treppenstufen helfen Antirutsch-Streifen, bei Teppichen sollte ein Gleitschutz angebracht werden. Es lohnt sich, die Hilfe von Handwerkerinnen und Handwerkern in Anspruch zu nehmen. Man kann auch noch einen Schritt weiter gehen und die Wohnung mit rutschfesten Bodenbelägen ausstatten. Falls möglich, können Fachpersonen die Dusche und Badewanne mit Haltegriffen ausrüsten und Treppen mit beidseitigen Handläufen versehen.

Zweitens: Sturzprävention durch Bewegung 

Wichtig ist es, sich täglich ausreichend zu bewegen. Zum Beispiel jeden Tag einen längeren Spaziergang zu machen und regelmässig an einem Sport- oder Turnkurs teilzunehmen. Es gibt in den Zürcher Gemeinden vielseitige Angebote, welche Aktivitäten mit Geselligkeit verbinden. Beispielsweise das Café Balance, welches in verschiedenen Gemeinden im Kanton angeboten wird. Es bietet einen wöchentlichen Rhythmikkurs mit freiwilliger Kaffeerunde für Menschen ab 65 Jahren. Für mobilitätseingeschränkte Personen werden die Übungen angepasst. 

In der Stadt Zürich ist das Café Solino ein geeigneter Treffpunkt ohne Konsumzwang, zu deren Trägerschaft neben der Pro Senectute und Stadt Zürich auch das SRK Kanton Zürich gehört. Menschen, die sich nicht zutrauen, in der Stadt Zürich allein mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu reisen, können sich beim ÖV-Begleitdienst des Zürcher Roten Kreuzes melden. Mit regelmässiger Bewegung sowie gezieltem Training von Kraft und Gleichgewicht lässt sich das Sturzrisiko auf jeden Fall zusätzlich reduzieren. 

Das Programm «Prävention und Gesundheitsförderung im Alter» wird im Auftrag der Gesundheitsdirektion und mit Unterstützung von Gesundheitsförderung Schweiz umgesetzt. Wir haben Rolf Spross, Projektleiter «Sturzprävention im Alter Kanton Zürich» gefragt, wo sich ältere Menschen über weitere Angebote informieren können. «Auf unserer Webseite www.gesund- zh.ch finden Menschen über 65 verschiedene Bewegungsangebote. Alternativ kann man auf www.sichergehen.ch mittels Eingabe der Postleitzahl Bewegungskurse von verschiedenen Anbietern in der Umgebung finden. 

Wer nicht im Internet unterwegs ist, findet allenfalls beim lokalen Aushang der Gemeinde oder in der Lokalzeitung Informationen zu Angeboten.» Er erklärt das Ziel des Programms: «Wir möchten die Lebensqualität der über 65-jährigen Personen im Kanton Zürich stärken und dazu beitragen, dass sie möglichst lange selbstständig zu Hause leben können. Schwerpunkte sind Ernährung, psychische Gesundheit, soziale Teilhabe, Bewegungsförderung und Sturzprävention. Mit Letzterem möchten wir das Sturzrisiko senken. Dazu vermitteln wir Wissen und unterstützen Angebote wie das Café Balance oder Zämegolaufe.»

Drittens: Vorsorgen für rasche Hilfe im Notfall 

Trotz all dieser wichtigen Massnahmen ist ein Sturz leider nicht immer vermeidbar. Die anfangs erwähnte Frau kam trotz Treppenhandlauf – und ohne dass sie in Eile war – zu Fall. Sie berichtete, dass sich ihr Bein plötzlich verdreht hatte und sie deswegen stürzte. Der Rotkreuz-Notruf organisiert in einer solchen Situation sofort Hilfe. Niemand muss die schlimme Erfahrung machen, stundenlang allein am Boden zu liegen. Dies ist nicht nur psychisch eine enorme Belastung, eine längere Liegezeit senkt gleichzeitig auch die Heilungschancen nach einer Verletzung. Deshalb ist eine rechtzeitige Vorsorge – bevor etwas passiert – so wichtig. Mit dem Rotkreuz-Notruf gewinnen Betroffene und Angehörige wertvolle Sicherheit und das beruhigende Gefühl, im Ernstfall nicht allein zu sein.

Der Rotkreuz-Notruf bietet die Sicherheit, in einem Notfall rund um die Uhr auf Hilfe zählen zu können.

Möchten Sie mehr über den Rotkreuz-Notruf erfahren?

Andrea Vollenweider informiert an zahlreichen Veranstaltungen in den Gemeinden persönlich über den Rotkreuz-Notruf. Oder wünschen Sie eine unverbindliche Beratung?  Melden Sie sich online oder rufen Sie uns an.